Auch naturnahe Waldwirtschaft stört biologische Prozesse
(AZ) Durch Selektion auf bestimmte Baumformen und Alterszustände verändert auch eine naturnahe Forstwirtschaft den Artenbestand und die funktionalen Zusammenhänge von Waldgesellschaften. Experten des Nationalparks Bayerischer Wald empfehlen daher, starkes Totholz in lichten und dichten Waldbeständen anzureichern und Gebiete mit Nutzungsverzicht als Refugien und zukünftige Quellen für sensible Arten einzurichten.
Naturnahe Forstwirtschaft ist zwar deutlich besser geeignet, die typische Vielfalt in Wäldern zu erhalten als konventionelle Kahlschlag-Wirtschaft, doch auch einzelstammweise Nutzung, eine natürliche Baumarten-Zusammensetzung und die natürliche Verjüngung der Bestände führen zu einem Artenrückgang und zu deutlichen Veränderungen im Zusammenleben der Wald-Artengemeinschaften. Besonders Arten der lichten Waldphasen und an starkes Totholz, Großhöhlen oder an späte Zerfallsphasen gebundene Spezies werden durch die gezielte Vorausverjüngung bei naturnaher Bewirtschaftung gefährdet, wie Forschungsergebnisse aus dem Nationalpark Bayerischer Wald zeigen.