Künstliche Sitz- und Singwarten als Artenhilfsmaßnahme für das Braunkehlchen (Saxicola rubetra)

Mit ausgebrachten dünnen Bambusstäben wurden künstliche Singwarten für das Braunkehlchen geschaffen. Die Cluster im Rotmaintal wurden im März 2017 ausgebracht (Foto: Jürgen Feulner).
(Margarete Siering und Jürgen Feulner) Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) war noch vor wenigen Jahrzehnten in nahezu ganz Europa ein recht häufiger Brutvogel. Seither wurden insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten teils dramatische Bestandseinbrüche um 50 bis 90 % beobachtet (Bastian & Feulner 2015).
In Bayern gilt die Art als „vom Aussterben bedroht“ (Rudolph et al. 2016). Der Rückgang von extensiv bewirtschaftetem, strukturreichem Grünland und der Verlust von 90 % der Brachflächen in Deutschland seit 1990 sind wichtige Ursachen für diese dramatische Entwicklung. Ein weiterer essenzieller Faktor ist, dass die verbliebenen Grünland- und Brachestrukturen häufig nur eine mäßige Vertikalstrukturiertheit aufweisen und dem Braunkehlchen daher häufig nicht genügend Sitz- und Singwarten bieten (von Lossow et al. 2015).