Dramatischer Schwund der Schmetterlinge - Europäische Tagung zu Trends und Lösungen
In vielen Ländern Europas eine stark gefährdete Art und in Anhang 2 und 4 der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) gelistet:
Der Maivogel (Euphydryas maturna),
Foto: Dr. Christian Stettmer.
Schmetterlinge gibt es seit über 50 Millionen Jahre, Menschen seit 2,5 Millionen Jahren. Die rapide wachsende Erdbevölkerung hat, vor allem in den letzten Jahrzehnten, eine immer stärker werdende Umweltzerstörung in Gang gesetzt. Als Folge dieser Entwicklung gehen bei Schmetterlingen, wie bei den Insekten insgesamt, die Bestände massiv zurück. In Bayern sind 59 Prozent der Tagfalter in ihrem Bestand gefährdet, europaweit haben sich in den letzten 20 Jahren die Individuenzahlen von Tagfaltern, die Grünland bewohnen, um 30% reduziert.
Wie geht man mit dem alarmierenden Niedergang der bunten "Sommervögel" um? Schmetterlinge sind hervorragende Indikatoren für den Zustand unserer Umwelt. Ihr Schutz ist also auch ein Garant für nachhaltigen Ressourcenschutz. Was sind die genauen Ursachen des dramatischen Rückgangs und gibt es noch Chancen, das große Sterben der Schmetterlinge aufzuhalten? Der allgemeine Niedergang der Insekten hat gravierende wirtschaftliche Auswirkungen. So sind neben verschiedenen anderen Insektenfamilien auch Schmetterlinge Bestäuber von Nutzpflanzen.
Experten aus 29 europäischen Ländern diskutierten über diese Fragen vom 29. November bis zum 2. Dezember 2017 in Laufen. Gastgeber war die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) und die europaweit tätige Umweltorganisation Butterfly Conservation Europe (BCE). Diese NGO hat es sich zur Aufgabe gemacht, europaweit den Schwund von Insekten und insbesondere Schmetterlingen zu dokumentieren und wo möglich auch aufzuhalten.
In der Tagung wurden langfristige Untersuchungen aus vielen europäischen Ländern vorgestellt und diskutiert. Auch die Ergebnisse des deutschen Tagfaltermonitorings des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS) fließen hier mit ein. In Bayern liegt die Landeskoordination für dieses Projekt bei der ANL.
Vor allem die intensive landwirtschaftliche Nutzung hat einen massiven Rückgang der Tagfalter zur Folge. Der Einsatz von Insektiziden wie zum Beispiel Neonicotinoide und die massive Überdüngung vieler Flächen sind wohl die Hauptfaktoren für den dramatischen Verlust an Insekten und Schmetterlingen. Allein auf deutschen Äckern und Wiesen werden jedes Jahr über 300 Millionen Tonnen Gülle ausgebracht.
Letztlich zeigte die Konferenz aber auch, dass selbst Arten, die kurz vor dem Aussterben stehen, durch Restitutionsmaßnahmen oder Wiedereinbürgerung erhalten werden können. Das belegten eindrucksvoll ein holländischen LIFE-Projekt und ein Forschungsprojekt der ANL in Bayern. Allerdings ist es für die Natur allemal besser und für den Menschen günstiger, wenn so aufwendige Maßnahmen erst gar nicht nötig werden. Es geht schließlich nicht nur um einzelne Schmetterlinge, sondern um den Erhalt funktionierender Ökosystem und Naturressourcen für nachfolgende Generationen.
Ansprechpartner
Dr. Christian Stettmer
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
Fachbereich 2: Angewandte Forschung und Wissenstransfer
Seethalerstraße 6
83410 Laufen
Telefon +49 8682 8963-50
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