Naturnahe Fischaufstiegsanlagen – ein neuer Lebensraum für den Fischotter?
Trittsiegel des Fischotters im Sand, Fischotter mit Infrarotkamera aufgenommen und Analdrüsensekret des Fischotters (von links nach rechts, Fotos: Melanie Müller)
Bernhard C. Stoeckle, Melanie Müller, Alexandra Haydn, Cornelia Ebert, Phillip Roser und Johannes Schnell
https://doi.org/10.63653/yumr1207
In diesem Forschungsprojekt wurde das Vorkommen des Fischotters (Lutra lutra L.) an naturnahen Fischaufstiegsanlagen in sieben bayerischen Gewässern untersucht, die eine große Bedeutung als Wanderhilfe und Lebensraum für Fische, deren Habitate durch Querbauwerke (Barrieren) zerschnitten sind, haben. Durch die molekulargenetische Analyse von gesammeltem Otter-Kot wurden an 12 Fischwanderhilfen 33 Individuen identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich vorwiegend Otter-Familienverbände an den wasserbaulichen Anlagen aufhalten und diese intensiv nutzen. Durch die Feststellung der Verwandtschaftsverhältnisse hat sich ebenfalls gezeigt, dass eine natürliche Ausbreitung des Fischotters zwischen Niederbayern und Oberbayern entlang der Flüsse Donau und Inn abgeleitet werden kann. In zukünftigen Untersuchungen sollte geklärt werden, wie es sich auf die Fischbestände auswirkt, dass Otter die Fischaufstiegsanlagen (als Jagd- und Aufzuchtrevier) nutzen, um hier mögliche Konflikte im Hinblick auf die verpflichtende Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit gem. § 34 Wasserhaushaltsgesetz besser bewerten zu können.
Summary
Natural fish ladders – a new habitat for the otter?
Nature conservation-oriented grazing is a crucial factor in preserving biodiversity. Grazing farms and livestock are declining in many mid-mountain regions, raising the question of how this trend can be halted. One possibility is to improve the funding situation to promote the public goods provided by extensive, nature conservation-oriented pastures. Another approach lies in the advisory and practical support of grazing farms. Following the withdrawal of agricultural consulting in Bavaria, it is becoming increasingly difficult for these farms to receive professional support. The nature conservation administration also has limited capacity to advise and promote the desired nature conservation-oriented grazing management. This creates a need for „nature conservation shepherds“ as practical intermediaries between nature conservation and agriculture. The new shepherds would need to possess both practical expertise in agriculture and training in nature conservation. This paper outlines the potential areas of activity and deployment for new shepherds and forms a basis for discussion on the introduction of a new training direction.
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