Der Goldschakal – Ein Wildtier breitet sich in Europa aus
(Bernhard Hoiß) Das Buch widmet sich auf 192 Seiten einem der wenigen Gewinner des Anthropozäns, dem in Mitteleuropa seit den 1980er-Jahren zugewanderten Goldschakal. Neben dem Erkennen, der Lebensweise, dem Vorkommen und der Ausbreitung sowie den Ökosystemfunktionen des Goldschakals gehen die Autoren intensiv auf das Management des Beutegreifers ein: Was erwartet uns mit seiner Ausbreitung? Welche Konsequenzen hat sie für Menschen sowie Wild- und Nutztiere?
Am Anfang werden anschaulich die Unterschiede zwischen den drei hundeartigen Arten Wolf, Fuchs und Goldschakal herausgearbeitet. Da die Art sich selbstständig ausbreitet, gilt sie übrigens nicht als Neozoon. Sie ist zudem im Anhang V der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie aufgeführt – dieser listet durch Entnahme gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Auch wenn die Ökologie und das Verhalten beim Goldschakal nicht so gut untersucht sind wie beim Wolf, haben die Autoren viele Quellen zusammengetragen. Die Art scheint kleine Beutetiere bis 5 kg zu bevorzugen, teilweise auch Nutztiere, ist aber Allesfresser und nutzt auch Pflanzen. Sein Schadenspotenzial wird als eher gering eingeschätzt.
Der Management-Teil wird durch interessante Interviews aufgelockert. Es kommen Personen zu Wort, die in unterschiedlichen Funktionen mit dem Goldschakal zu tun haben. Um einen guten Umgang mit der für uns neuen Art zu finden, plädieren die Autoren für eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit über Zuständigkeitsgrenzen hinweg.
Ein interessantes, gut geschriebenes und übersichtliches Buch für alle, die sich mit Beutegreifern beschäftigen – darüber hinaus durch die vielen Fotos auch für Naturliebhaber ein willkommenes und anschauliches Werk.
Daniela Derron-Hilfiker, Jennifer Hatlauf & Felix Böcker (2025): Der Goldschakal – Ein Wildtier breitet sich in Europa aus. – Hardcover, 160 Fotos, Grafiken und Tabellen, 2 Karten, Haupt Verlag, ISBN 978-3-25808-415-2: 192 S.; 29,90 Euro.

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