Rettet die Vielfalt – Manifest für eine biodiverse Gesellschaft
(Sonja Hölzl) Eine biodiverse Gesellschaft vermag die Artenvielfalt retten – doch wie sieht eine solche Gesellschaft aus? Im Kern steht ein Gesellschaftsvertrag, der 1. den Eigenwert der Natur anerkennt, 2. aus der Abhängigkeit von der Natur Verantwortung für diese ableitet und 3. dem Prinzip der konvivialen Nachhaltigkeit folgt, also stets die ersten beiden Aspekte anderen Interessen voranstellt. Ein solches ökologisches Handeln entsteht aus dem Bewusstsein heraus, dass wir Menschen mit der Natur und allen Arten eine gemeinsame Lebenswelt teilen.
Nach einer prägnanten Einführung und reflektierten Auseinandersetzung mit Biodiversität, dem Artensterben und Nachhaltigkeit, widmen sich die Autoren der biodiversen Gesellschaft und konvivialen Nachhaltigkeit. Diese sind der Ausgangspunkt für eine Art Reise durch die Infrastrukturen, die Politik, das Wissenschaftssystem und die Ökonomie der skizzierten Gesellschaft. Zum Beispiel wird Biodiversität als überlebenswichtig und damit als Teil der Kritischen Infrastruktur anerkannt, Ökologie als Staatsziel definiert und ökonomisch als Mehrung des Naturkapitals verfolgt.
Die Autoren schaffen es mit diesem Streifzug zu veranschaulichen, wie eine biodiverse Gesellschaft die Artenvielfalt zu retten vermag. Auch wenn mancher Begriff abstrakt ist, so sind die Ausführungen verständlich, bei manchen muss man sich ein wenig hineindenken. Für Aktive im Naturschutz vor Ort bietet das Buch zwar keine konkreten Handlungsoptionen, dennoch bleibt eine klar kommunizierte Vision, die weit, aber nicht unerreichbar erscheint und daher doch zum Weitermachen motiviert.
Katrin Böhning-Gaese, Jens Kersten & Helmuth Trischler (2025): Rettet die Vielfalt – Manifest für eine biodiverse Gesellschaft. – Klappenbroschur, Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-96649-7: 208 S.; 20 Euro.

| 0
