
Die mittelalterliche Altstadt ist das Wahrzeichen von Tallinn (Foto: Wolfram Adelmann).
(Wolfram Adelmann) Tallinn, die Landeshauptstadt von Estland, ist im Aufschwung, das erhöht den Flächendruck und die Herausforderung, die bislang grüne Stadt auch als solche zu erhalten. Ein besonderes Projekt erregt europaweit Aufsehen: Der Pollinator-Highway – ein grünes Band für Bestäuber als multifunktionaler Raum inmitten einer aufstrebenden Metropole.
Die Esten bezeichnen sich selbst als Nordeuropäer. Die technikaffine Lebensweise der Esten hat das Land in kürzester Zeit zu einem wirtschaftlichen Motor der baltischen Region gemacht – die digitale Welt schaut nach Tallinn. Estland hat eine der schnellsten Internetabdeckungen im europäischen Vergleich und zieht Hightech-Firmen aus der ganzen Welt an. In 2021 zählt die Hauptstadt zirka 445.000 Einwohner, ein Drittel der Gesamtbevölkerung des kleinen Estlands. Hinzu kommt, dass Tallinn einen erheblichen Bevölkerungszuwachs verzeichnet und damit der Flächendruck stark ansteigt (URL 1).
Ein spannendes Projekt, das versucht, Naturschutz und Mensch in Tallinn eng zu verbinden, ist die Bienen-Autobahn (Pollinator-Highway; URL 2):
Ausgangspunkt ist eine Trasse mitten durch die Stadt, die aktuell noch von Hochspannungsmasten geprägt ist. Diese Leitungen werden nicht mehr benötigt und nun teilweise zurückgebaut. Trotz des zunehmenden Flächendrucks soll die Trasse von Bebauung freigehalten werden. Entlang dieser Trasse wird ein Grünzug-Konzept umgesetzt, bestehend aus drei Bausteinen: Erstens werden städtische Gärten für die Nahrungsmittelproduktion (urban gardening) geschaffen, zweitens bestäuberfreundliche Wiesen entwickelt und drittens Hochspannungsmasten und Gebäude der ehemaligen Elektro-Infrastruktur umgestaltet.
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