Klimawandel beeinflusst die Konkurrenz zwischen Vogelarten
(Monika Offenberger) Die Erderwärmung verändert weltweit die Verbreitung von Pflanzen- und Tierarten. Dies geschieht sowohl direkt durch veränderte Umweltbedingungen als auch indirekt über die Wechselbeziehungen von Arten, die im selben Lebensraum vorkommen. Eine klimabedingt verschärfte Konkurrenz kann erhebliche Auswirkungen auf die unterlegene Art haben. Das legen Langzeitstudien an Trauerschnäppern und Kohlmeisen nahe.
Vom Menschen verursachte Umweltveränderungen wirken sich auf verschiedene Spezies unterschiedlich aus. Manche Arten profitieren von den damit einhergehenden Störungen, andere kommen damit weniger gut zurecht. Dadurch kann sich die Konkurrenzfähigkeit von interagierenden Arten verändern, wie eine Auswertung von 193 ornithologischen Studien zeigt (GUILLAUMET & RUSSELL 2022). Insbesondere zwischen heimischen und invasiven Vogelarten können sich die Dominanzverhältnisse zugunsten der Eindringlinge verstärken: So haben etwa eingeführte Stockenten teils infolge der Konkurrenz um Ressourcen, teils durch Hybridisierung mit ansässigen Arten, weltweit zum Rückgang oder gar zum Aussterben anderer Schwimmenten geführt (QUILODRÁN et al. 2018). Auch zwischen einheimischen Arten kann es nach menschgemachten Störungen natürlicher Lebensräume zur Verdrängung der konkurrenzschwächeren Spezies durch einen nahen Verwandten derselben Familie kommen; belegt ist dies beispielhaft für nordamerikanische Drossel- und Eulenarten (DUCKWORTH & BADYAEV 2007; YACKULIC et al. 2019).
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